Die jungs von KnallHeinz hatten im ihren rasanten Eigenkompositionen und humovollen Ansagen das Publikum in Weiselstein schnell auf ihrer Seite Foto: nb
Vier Bands spielten umsonst und draußen / Seit 2005 ist das Festival „Rock am Hang“ ein Publikumsmagnet
nb Weiselstein Das ganze Jahr über herrscht idyllische Ruhe im kleinen Elbener Ortsteil Weiselstein. Das ganze Jahr? Nein, an einem Abend im August ist Schluss mit der Ruhe. Dann herrscht jede Menge Leben auf dem Hang oberhalb des Dörfchens. Und Rockfans wissen bei den Stichworten Weiselstein und Hang genau, was Sache ist: Zeit für „Rock am Hang“ – und das bereits zum siebten Mal in Folge!
Eine musikalische Erfolgsgeschichte ist das Festival, und in diesem Jahr kamen wieder rund 500 Zuhörer, im der perfekten Mischung aus Rock, Pop und Blues zu lauschen. Edgar Vierbuchen, Sänger der Brucher Blues Band, die als Initiatorin und Veranstalterin fungiert, weiß, wem er diesen Erfolg zu danken hat: „Ohne die Weiselsteiner ginge es nicht, das ganze Dorf ist eingespannt.“ Und auch für alle beteiligten Musikerinnen und Musiker hat er ein dickes Lob übrig: „Alle Bands spielen kostenlos. Bemwerkenswert, dass es so etwas noch gibt!“ Diese besondere Atmosphäre, der Zusammenhalt zwischen den Bands, Helfern und Organisatoren und nicht zulett natürlich die Musik locken einmal mehr Jung und Alt zum „Hang“. Ordentlich auf Temperatur gebracht (und warm war es ausnahmsweise ja ohnehin schon) wurde das Publikum am Samstagabend von der Coverband BellMucka. Von Melissa Etheridge bis Placebo – die fünf aus Neunkirchen lieben und beherrschen die Vielfalt. Mitreißende Eigenkompositionen, dazu deutsche Texte mit der passenenden Portion Sarkasmus und lockerflockige Ansagen – das sind KnallHeinz. Kein Thema, dass das Publikum der Aufforderung, „drei Schritte vor und zwei zurück“ zu gehen, gleich nachkam und Songs wie „Dialog“ und „Kein Star“ mit viel Applaus bedachte.
Bühne frei für die Brucher Blues Band hieß es gleich im Anschluss, denn mit der Rolle als Veranstalter geben sich die Herren natürlich nicht zufrieden. Mit bekannten Klassikern und selbstgeschriebenen Stücken wird in das musikalische Geschehen eingegriffen. Und eine Tradition wurde auch in diesem Jahr fortgesetzt: Mit der stimmgewaltigen Sängerin Eva Weber von der Band Elevation und dem Gitarristen Jo Lochnert, der bei „All Along The Watchtower“ aus den Gesangspart übernahm, hatte man sich hochkarätige Gäste an Bord geholt. Für Gänsehautstimmung sorgten die Blues-Enthusiasten zum Ende ihres Auftrittes mit dem nachdenklich stimmenden Titel „Die Welt oder was noch übrig ist“.
Doch Ruhe war damit in Weiselstein noch lange nicht eingekehrt, stand doch noch der Auftritt von MGM auf dem Programm. Martin Quast, Steffi Hommes und Tim Zimmermann stehen für Coverversionen vom Feinsten, und es war für jeden Geschmack etwas dabei. Ob „Without Love“ oder „Year Of The Cat“, mit bekannten Stücken, denen aber immer wieder ein eigener Stempel aufgedrückt wird, wurden die Musikfans begeistert, die die Band dann auch erst um viertel nach zwei am Morgen von der Bühne ließen. Rock und ländliches Idyll – das passte einmal mehr hervorragend zusammen. Und die Neuauflage 2013 ist schon in Planung.
Quelle: Siegener Zeitung