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Letzter Stammtisch 2014 – Thema: Flüchtlinge im Kreis Altenkirchen

ALTENKIRCHEN. Das Westerwälder Initiativen- und Betriebe-Netz e.V. (WIBeN) hat das letzte Stammtischtreffen in 2014 dazu genutzt, sich über die Asylanten- und Flüchtlingssituation im Kreis Altenkirchen informieren zu lassen. Auch viele Nichtmitglieder erschienen am Abend des 10. Dezember, so dass sich schließlich Foto Stammtisch Flüchtlinge in AK 14.12.14mehr als fünfzig Interessierte in den Raum im Haus Felsenkeller zwängten. Die eingeladenen Gäste Kirstin Liebmann (Fachdienst für Flüchtlinge der Diakonie) und Wolfgang Runkler (Mitarbeiter Kreis Sozialamt AK) erläuterten zunächst Begriffe und Bezeichnungen wie „Drittstaatenregelung“, „Kontingentflüchtlinge“, „Duldung“ oder auch „Kirchenasyl“. Den Zuhörern wurde dabei der Verordnungsdschungel deutlich, mit dem sich Asylsuchende in Deutschland auseinandersetzen müssen. Weitere Fragen der Zuhörer bezogen sich auf die Schulpflicht für Kinder aus Flüchtlingsfamilien und auf die Sicherstellung der Gesundheitsversorgung. Die Diskussion wurde sehr lebhaft, als Runkler beispielhaft den Weg eines Flüchtlings beschrieb, der dem Kreis Altenkirchen zugewiesen und von den Verbandsgemeinden und Ortsgemeinden aufgenommen wird. Runkler machen vor allem die fehlenden Unterbringungsmöglichkeiten für Asylanten und Flüchtlinge im Kreis Sorge. Einige Zuhörer äußerten die Vermutung, dass es vor Ort Vorbehalte gegen Flüchtlingsunterkünfte geben könnte, weil den Bürgern nicht klar sei, welche konkreten Anforderungen auf sie zukommen und welche Auswirkungen eine Flüchtlingsunterkunft auf die Nachbarschaft hat. An dieser Stelle waren die Ausführungen eines Flüchtlingsheimleiters nützlich, der das Leben in einer Unterkunft mit all den Anforderungen, der Organisationsarbeit und auch den täglichen Problemen beschrieb. Der Zuhörerkreis war sich schnell einig, dass neben der Verwaltungsarbeit durch Kreis und Gemeinden auch eine Unterstützung durch Ehrenamtliche und Freiwillige notwendig ist, um den Flüchtlingen die Eingewöhnung und Integration zu erleichtern und das Zusammenleben von Flüchtlingen und Nachbarn zu begleiten. Es fielen Begriffe wie Patenschaften, Nachbarschaftshilfe, Fahrdienstorganisation, Sprachkurse, Fahrradverleih, Mediation, therapeutische Unterstützung oder auch Kleiderspenden. An dieser Stelle wurde die Initiative „Aktionskreis Asyl“ aus der Verbandsgemeinde Flammersfeld vorgestellt, die zur Zeit eine ehrenamtliche Unterstützung für Flüchtlinge koordiniert. Eine Zuhörerin äußerte den Wunsch, dass in der regionalen Presse öfter auch gelungene Beispiele von Nachbarschaftshilfe beschrieben werden sollten, um den Menschen Mut zum Mitmachen zu geben. Ein weiterer Vorschlag bezog sich auf Flüchtlingsunterkünfte, die in Zukunft eingerichtet werden: wenn sich schon vor dem Einzug der Flüchtlinge ein Unterstützerkreis bilden und den Einzug vorbereiten würde, könnte so mancher Konflikt vermieden werden. Am Ende des über zweistündigen Treffens waren sich alle einig: Da müssen wir was machen! Hermann Nick vom Westerwälder Initiativen- und Betriebe-Netz verwies auf die weitreichenden Kenntnisse von WIBeN bei der Organisation von Netzwerken und Geldfonds. Diese sollen auch bei der Organisation eines Unterstützer-Netzwerkes für Asylsuchende und Flüchtlinge in der Region Altenkirchen angewendet werden. Wer mitmachen möchte und in einen Adressverteiler aufgenommen werden will, kann sich bei Mail melden.

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